Montag, 22. Juni 2009

Umzug des Blogs

Mein Blog zieht um. Die Fortsetzung finden Sie künftig hier:

Knastgeschichten

Somit endet mein hiesiges Intermezzo kurz und schmerzlos.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Kommentare

Kommentare sind in diesem Blog grundsätzlich erwünscht. Das ist klar.

Allerdings habe ich mich dazu entschlossen, sie - zumindest in der jetzigen Anfangsphase - zu moderieren. Ich möchte nicht, dass Diskussionen möglicherweise ausarten.

Dafür hat sicherlich jeder Verständnis.

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Foren für Angehörige von Inhaftierten

Es ist wohl an der Zeit, auch etwas Fremdwerbung zu betreiben. Immerhin dient es einem guten Zweck.

Man möchte es angesichts unserer heutigen immer egoistisch werdenden Gesellschaft kaum glauben, aber es gibt nach wie vor Menschen, die anderen Menschen beistehen.

So findet man im Internet auch verschiedene Foren für Angehörige von Inhaftierten. Einige davon liste ich hier nun auf und verlinke sie in der Sidebar, nämlich:

  1. HaftBar
  2. Gefangenenforum
  3. Knastforum
  4. HardSabi
  5. Eckstein

Ich selbst kenne all diese Foren sehr gut, werde dazu aber keine Bewertungen abgeben.

Jeder Betroffene möge selbst entscheiden, wo er sich am wohlsten fühlt und mit welcher Art und Weise der verantwortlichen Administratoren, das Forum zu leiten, er am besten klar kommt.

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VW Käfer & Ferrari

Im Verlaufe meiner Haftzeit kam ich in den Genuss, etwa ein halbes Jahr in einer hessischen JVA verbringen zu dürfen.

Zur damaligen Zeit saßen Die Grünen im Wiesbadener Landtag mit auf der Regierungsbank, der ehemalige RAF-Anwalt Rupert von Plottnitz war Justizminister in Hessen. Wahrlich goldene Zeiten für hessische Strafgefangene!

Unter anderem war ich in der JVA Sch. im Besitz eines Discman (portabler CD-Walkman) von Sony samt Kopfhörer und zwanzig CDs. Leider endete mein Hessen-Urlaub abrupt, und ich wurde in die bayerische JVA S. verlegt.

Den Discman verstaute ich im Handgepäck, um ihn auf der mehrere Tage dauernden Busfahrt noch möglichst lange nutzen zu können. Schließlich wusste ich aus Erfahrung: In bayerischen Knästen sind technische Geräte wie z.B. ein Discman verboten. Viel zu gefährlich...

Als ich Tage später in der JVA S. aus dem Bus stieg, hatte ich lässig-provokativ den Kopfhörer des Discman um meinen Hals gehängt, der Discman selbst war unter meinem Pullover am Hosengürtel befestigt und nicht sichtbar.

Es dauerte keine Minute, bis mich ein bayerischer JVA-Beamter barsch ansprach:

"Wos ham's denn do? Etwa an Wookmän?"

Dabei deutete er auf den Kopfhörer.

Ich antwortete: "Nein, keinen Walkman. Sondern einen Discman...".

Der verbeamtete bayerische Ureinwohner meinte daraufhin: "An Diskmän? Wos is denn dees? Hob i jo no nie gheart...".

Ich: "Das ist ein portabler CD-Player...".

Er: "Den kenna's hia aba ned ham. Geehm's den glei mol hea!".

Und schon war er weg, mein geliebter Discman.

Die Augen der bayerischen JVA-Beamten wurden später noch größer: als ich nämlich beim eigentlichen Einchecken ins Hotel Vier Gitterstäbe auch noch meine Stereo-Anlage, meinen Fernseher und meine elektrische Speicherschreibmaschine auspackte. Logisch, nichts davon sah ich in den kommenden Jahren dort wieder.

Kurz darauf war klar: Der Umstieg von der hessischen JVA Sch. in die bayerische JVA S. war ungefähr so wie der Umstieg von einem roten Ferrari in einen grauen VW Käfer Baujahr 1950.

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Dienstag, 16. Juni 2009

schwarzer Schnee

Ich erinnere mich noch gut an ein Erlebnis der besonderen Art in der bayerischen JVA M.

Ich hatte damals ein Freundin. Nennen wir sie mal Michaela*. Sie durfte mich ein Mal pro Woche zu vorher genau gestgelegten Uhrzeiten anrufen. Die Dauer der Telefonate war auf jeweils 20 Minuten beschränkt. Selbstverständlich strebte jeder Gefangene danach, die ihm zugestandene Telefonzeit bis zur letzten Sekunde auszunützen. Ich natürlich auch.

Bei einem Anruf meiner Freundin begab es sich, dass der JVA-Beamte Herr Wulz*, der neben mir stand, um das Gespräch mitzuhören, nach nur 9 Minuten plötzlich zu mir sagte:

"So, machen Sie schön langsam Schluss. Ihre Telefonzeit ist fast vorbei."

Ich stutzte. Und meinte verstanden zu haben, dass der Beamte um exakt 10 Minuten irrte: Er dachte, 19 Minuten seien schon vergangen, tätsächlich waren es aber erst neun. Mein Versuch, ihm dies begreiflich zu machen, scheiterte kläglich. Er berief sich auf die (offenbar falsche) Anfangszeit des Telefonats, die er in einem extra dafür vorgesehenen Heftchen notiert hatte.

Es entspann sich eine kurze Diskussion, die der Telefonüberwacher schließlich mit folgendem Satz beendete:

"Wenn ich Ihnen sage, dass der Schnee draußen schwarz ist, dann ist er eben schwarz. Punkt!".

Dann kappte er die Telefonverbindung. Verabschieden von meiner Freundin konnte ich mich somit nicht mehr. Sie wird sich ihren Teil gedacht haben.

* alle Namen verfremdet

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Einstellungen

Strafe muss sein. Das ist auch meine Meinung. Als eine der härtesten Sanktionen kennt das deutsche Rechtssystem die Freiheitsstrafe. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Das sage ich als ehemaliger Strafgefangener.

Weniger in Ordnung ist meines Erachtens die Art und Weise, in der dieser Freiheitsentzug durch die ausführenden Organe oftmals praktiziert wird. Dazu kommen wir später im Rahmen der Schilderungen meiner Erlebnisse.

Die Wirkung der Behadlung im Strafvollzug ist eine fatale: der Gefangene spürt massive Ohnmacht und entwickelt eine diffuse Verbitterung. Sehr schlechte Vorzeichen, um nach der Entlassung aus der Haft längerfristig erfolgreich ein straffreies Leben zu führen.

Auch ich selbst merke immer wieder, dass mich meine Vergangenheit einholt. Schön ist das nicht. Aber ich lerne, damit zu leben und diese schwarze Zeit peu à peu in meinen curriculum vitae zu integrieren. Das ist ein langer mühsamer Prozess, der wohl nie enden wird.

Ich freue mich auf diesen Blog. Sie hoffentlich auch.

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Suche

 

über diesen Blog

Dies ist der Blog eines ehemaligen Strafgefangenen, der lange Jahre hinter Gittern lebte. Dies übrigens völlig zu Recht.

Ich werde hier die eine oder andere Anekdote aus meiner Haftzeit zum Besten geben. Lesen und staunen Sie.

Sie werden verstehen, dass ich angesichts der recht brisanten Thematik meine Anonymität lieber bewahren möchte.

Klicken Sie bitte hier, um mir E-Mails mit Fragen, Kritik, Wünschen und Anregungen zu übersenden:

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